Träger
Träger der fief-Akademie ist das Frankfurter Institut für Erziehungshilfen und Familienbegleitung (fief) e.V. Das fief wurde 1992 als gemeinnütziger Verein gegründet und ist als freier Träger der ambulanten Jugendhilfe anerkannt und Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV).
Das fief versteht sich als dienstleistender Verein, der auf Entwicklungen im Fachfeld reagiert und seine Angebote gemäß dem entsprechenden Bedarf ausrichtet.
Das Frankfurter Institut für Erziehungshilfen und Familienbegleitung e.V. verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke zur Förderung der Allgemeinheit.
Das fief e.V. formuliert, analog zu seinem Dachverband DPWV, in seinem Leitbild die gesellschaftlichen Werte, Vorstellungen und die Kultur, deren sich der Verein verpflichtet sieht. Das Leitbild ist eine Standortbestimmung, es dient der Orientierung und ist gleichzeitig eine Handlungsdirektive und Selbstverpflichtung für die Aktivitäten, die vom Verein ausgehen.
Die Arbeit des Vereins ermöglicht Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Familien in ihrer individuellen Entwicklung zu erkennen, dass sie die Fähigkeit besitzen sich selbst zu verstehen, so wie sie die Fähigkeit besitzen sich selbst erfolgreich zu verändern.
Dies geschieht in einem offenen Austausch, der die Menschen in ihren unterschiedlichsten Beziehungsformen, bei der Umsetzung und Gestaltung eigener, selbst bestimmter und selbst verwirklichender Lebenszusammenhänge begleitet, unterstützt und fördert. Insbesondere soll verhindert werden, dass Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten, seelischen, geistigen und sozialen Problemen im und vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt werden. Dazu benötigen sie Rahmenbedingungen sozialer Arbeit, die dies ermöglichen.
An diesen Rahmenbedingungen arbeiten wir, in Kooperation mit den gesellschaftlichen Institutionen, der Politik und den öffentlichen und freien Trägern der sozialen Arbeit mit und möchten an der Gestaltung dieses Netzwerkes teilhaben. Dazu erlauben wir uns die konstruktive Kritik am Bestehenden, bringen die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit und beteiligen uns aktiv an dem Prozess der Veränderung der Rahmenbedingungen zur individuellen Lebensqualität.
Dem eigenen Handeln in der Arbeit liegt zu Grunde, dass jedes menschliche Individuum ein Recht auf seine subjektive Welt, eingebunden in die Beziehung zu seiner Umwelt, hat. Ein Menschenbild, das die Existenz des Individuums im Einklang mit seiner sozialen, ökonomischen und weltanschaulichen Realität fordert.
Menschliche Beziehungen als positive Zuwendung verstehen und Machtmissbrauch ausschließen. Darüber hinaus Anders- und Einzigartigkeit wahrnimmt und akzeptiert.
Die Initiative und sich erneuernde Motivation für diese Aufgabe sehen wir in dem Grundgedanken eines humanistischen Weltbildes und schreiben diese unserer Verpflichtung zur Offenheit und Transparenz, sowie der Überzeugung, dass wir uns als "Lernende" verstehen, zu.
Dieser Aufgabe stellt sich der Verein bei der Durchführung seiner Angebote und lädt dazu ein, dieses sozialpolitische Engagement, durch die Mitgestaltung der konzeptionellen und organisatorischen Strukturen des fiefs, sowie die Qualitätsentwicklung und Evaluation der eigenen Arbeit, mit zu prägen.
Das Leitbild und die Konzeption der Arbeit sind nicht statisch, sondern entwickeln sich ständig weiter.
Dialogbegleitung im fief basiert auf dem Konzept zur Dialogprozess-Begleitung von Jana Marek und Johannes Schopp und den langjährigen, persönlichen Erfahrungen unserer MitarbeiterInnen.
Der Dialog soll als Pfeiler des gemeinsamen Denkens und ein Instrument für die persönliche Entwicklung der einzelnen Mitarbeiterin und des einzelnen Mitarbeiters, sowie des gesamten Vereins stehen.
Der dialogische Prozess ist geprägt durch gegenseitigen Respekt, Zuhören und sich authentisch mitteilen zu können.
"Bei der dialogischen Haltung geht es nicht nur um Freundlichkeit oder Wertschätzung. Eine DialogbegleiterIn muss darüber hinaus bereit sein, sich selbst in ihrem Menschsein in die Begegnung mit den Eltern einzubringen, sie muss gegenwärtig sein. Ihre Gegenwärtigkeit ist Ausdruck der Haltung, nicht einer Methode. Sie bedeutet, sich das Geheimnisvolle, das die menschliche Existenz charakterisiert, auch in sich selbst anzuerkennen und sich im gegenseitigen Austausch bewusst zu sein. Aus der respektvollen Hinwendung zum anderen entsteht die Bereitschaft zu einer vorurteilsfreien Begegnung. Wir "besuchen" mit Interesse und Offenheit unser Gegenüber in seiner Welt. Wo die sogenannte professionelle Distanz/ Abstinenz dominiert, wird eine Begegnung in diesem Sinne zwischen BegleiterInnen und Eltern verhindert." (Jana Marek und Johannes Schopp, Würde und Respekt als Dialogische Qualität - Ein Zwischenruf, Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 4/2010)
"Niemand kommt mit ungünstigen inneren Einstellungen auf die Welt. Die erwirbt man, und zwar durch ungünstige Erfahrungen. Weil es immer Beziehungserfahrungen sind, die zu solch ungünstigen inneren Einstellungen und Haltungen führen, müssen Eltern und Kinder Gelegenheit bekommen, andere, günstigere Erfahrungen im Umgang miteinander zu machen." (Gerald Hüther im Vorwort zum Buch von Johannes Schopp „Die dialogische Haltung“)
Damit also Kinder u. Jugendliche günstigere Erfahrungen machen können, möchten wir die Eltern, Erwachsene, Lehrer und sozialpädagogische Fachkräfte einladen, Kindern und Jugendlichen diese Beziehungserfahrungen zu ermöglichen, indem wir sie ihnen vorleben.
Wir setzen nicht auf kurze Effekte und Scheinerfolge, sondern auf eine nachhaltige Wirkung.
"Die Dialogische Haltung im therapeutischen bzw. pädagogischen Prozess zielt zunächst darauf ab, einen Raum für das eigene Erkennen sowie für die Festigung und Stärkung eigener Ressourcen und Potenziale gleichwürdiger Dialogpartner zu öffnen. Jede und jeder ist willkommen, egal wie sie/er sich gibt und in der Erziehungspraxis verhält. Durch den Erfahrungsaustausch mit Menschen, von denen sie sich verstanden fühlen, bzw. durch Perspektivenwechsel im Eins-zu-Eins-Setting erfahren Eltern, dass sie mit ihren Fragen und Problemen nicht allein stehen. Sie schöpfen Vertrauen und erweitern ihren Blick, und das wiederum wirkt sich positiv auf ihr Selbstgefühl, ihre elterliche Präsenz und Feinfühligkeit aus. Sie lernen sich selbst wieder zuzuhören oder von anderen hilfreiche wie sinnvolle, aber auch gescheiterte Wege im Alltag. Dem liegt die Philosophie zugrunde, dass niemand - auch nicht die Dialogbegleitung - weiß, welcher erzieherische Schritt gerade in diesem Augenblick in der jeweiligen Familie der richtige ist. Stattdessen lernen Mütter und Väter, ihr Vertrauen in die eigene Wirksamkeit zurück zu erlangen. Indem sie sich selbst und ihr Verhalten hinterfragen und auch im Alltag die Antworten, die sie für sich selbst gefunden haben, erproben, erfüllen sie den Anspruch, den das Leben selbst ihnen abverlangt. Sie tragen buchstäblich die Verantwortung für sich selbst." (Jana Marek und Johannes Schopp, Würde und Respekt als Dialogische Qualität - Ein Zwischenruf, Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 4/2010)
In der Dialogbegleitung geht es um die Stärkung dieser Gestaltungskompetenz.
Das fief bietet seinen MitarbeiterInnen eine Ausbildung zur Dialogbegleitung an. Grundlage für die Ausbildung ist das Buch "Eltern Stärken, Die Dialogische Haltung in Beratung und Seminar" von Johannes Schopp, Verlag Barbara Budrich, 2013.
Die Ausbildung zur/zum fief-DialogbegleiterIn soll den Rahmen für eine bewusste Persönlichkeitsentwicklung geben. Dabei geht es um die Erfahrung und den Prozess eine achtsame dialogische Präsenz einzunehmen und sie anderen anzubieten.
Aspekte und Inhalte der Ausbildung sind:
* Der Dialog (Grundverständnis) - Dialogisches Lernen - Die Dialogische Haltung erleben
* Die Kernfähigkeiten und Einladungen für den Dialog
* Dialog als Stärkung der eigenen Achtsamkeit und Präsenz
* 5 Ebenene im Dialog - Auseinandersetzung mit den eigenen Wahrnehmungs- und Handlungsmustern/Biografiearbeit
* Ressourcenorientierte Wahrnehmung/Wandeln der Wahrnehmungsmuster
* Erleben der eigenen Authentizität und Integrität - selbstverantwortliche Gestaltung der eigenen Persönlichkeitsentwicklung
* Einladungen zum Dialog und Rahmengestaltung für den "Container"
* Praktische Übungen zum Einladen, Anbieten und Halten des Dialogischen Prozess
Dialog ist nicht in erster Linie eine Methode, sondern eine Haltung.